Drei Mobiltelefone von Apple.

iPhone wichtigste Stütze Apple: Umsatz wie im Weihnachtsgeschäft

Zum Som­mer­an­fang läuft das Apple-Geschäft nor­ma­ler­wei­se eher ruhig — doch in die­sem Jahr ist alles anders, in der Pan­de­mie brummt der Absatz von Macs und iPads wie sonst nur kurz vor Weih­nach­ten. Die Geld­ma­schi­ne bleibt das iPho­ne, bei dem die Lie­fer­eng­päs­se in der Bran­che spür­bar werden.

Apple hat im ver­gan­ge­nen Quar­tal so viel Geld wie frü­her nur im Weih­nachts­ge­schäft gemacht. Der Umsatz sprang im Jah­res­ver­gleich um 36 Pro­zent hoch auf 81,4 Mil­li­ar­den Dol­lar. Unterm Strich blieb ein Gewinn von gut 21,7 Mil­li­ar­den Dol­lar (18,4 Mrd Euro) übrig, 93 Pro­zent mehr als ein Jahr zuvor. Für das lau­fen­de Vier­tel­jahr stell­te Apple erneut zwei­stel­li­ges Wachs­tum in Aus­sicht — warn­te aber zugleich, dass auch das iPho­ne von den aktu­el­len Eng­päs­sen in den Tech-Lie­fer­ket­ten betrof­fen sein werde.

Apple

Im ver­gan­ge­nen Quar­tal war es aber­mals das iPho­ne, das für den Groß­teil der Zuwäch­se sorg­te. Der Umsatz im iPho­ne-Geschäft stieg um fast die Hälf­te auf rund 39,6 Mil­li­ar­den Dol­lar, wie Apple nach US-Bör­sen­schluss am Diens­tag mit­teil­te. Aber auch bei Mac-Com­pu­tern, iPad-Tablets und ande­ren Gerä­ten gab es deut­li­ches Wachs­tum. App­les drit­tes Geschäfts­quar­tal, das bis Ende Juni läuft, ist tra­di­tio­nell eher unauf­re­gend, unter ande­rem weil vie­le poten­zi­el­le iPho­ne-Käu­fer ihre Bli­cke bereits Rich­tung Herbst in Erwar­tung neu­er Model­le rich­ten. Doch dies­mal gab es außer­ge­wöhn­li­che drei Mona­te. Der Umsatz ist ver­gleich­bar mit den Erlö­sen von 84 Mil­li­ar­den Dol­lar im Weih­nachts­quar­tal 2018 und der Gewinn mit den 22,2 Mil­li­ar­den Dol­lar Über­schuss ein Jahr später.

Transportkosten bereiten Cook Sorgen

Der Akti­en­markt blickt aller­dings nach vorn und auch nach den Zah­len hing die Fra­ge im Raum, wie gut sich Apple gegen die glo­ba­len Lie­fer­eng­päs­se unter ande­rem bei Halb­lei­tern stem­men kann. Für das ver­gan­ge­ne Quar­tal hat­te Apple bereits um drei bis vier Mil­li­ar­den Dol­lar nied­ri­ge­re Erlö­se durch knap­pe Bau­tei­le für iPads und Macs vor­her­ge­sagt. Bei einem Teil der Pro­ble­me habe Apple gegen­steu­ern kön­nen, so dass die Belas­tung am Ende gerin­ger aus­ge­fal­len sei, sag­te Finanz­chef Luca Maes­tri. Im lau­fen­den Vier­tel­jahr aber wer­de es iPho­ne und iPad tref­fen — und der Nega­tiv­ef­fekt wer­de höher sein, warn­te er. Eine Zahl nann­te Maes­tri dies­mal nicht. Auch dazu, ob die Eng­päs­se auch das Weih­nachts­ge­schäft belas­ten könn­ten, äußer­te sich Apple-Chef Tim Cook nicht. Zugleich schränk­te er aber ein, dass es Pro­ble­me eher bei Chips mit älte­ren Tech­no­lo­gien gebe und die Bau­tei­le-Aus­ga­ben für Apple im Schnitt zurück­gin­gen, auch wenn es eini­ge Aus­schlä­ge gebe. Die Kos­ten stie­gen eher an einer ande­ren Stel­le: “Wir zah­len für Trans­por­te mehr als mir lieb wäre.”

Über das finan­zi­el­le Pols­ter dafür braucht sich Apple kei­ne Sor­gen machen. Der Kon­zern sitzt auf Reser­ven von 194 Mil­li­ar­den Dol­lar — auch wenn ihnen Schul­den von 122 Mil­li­ar­den Dol­lar gegen­über­ste­hen. Apple hat­te vor der US-Steu­er­re­form Aus­lands­ge­win­ne unter ande­rem in Irland gehal­ten. Ange­sichts der damals höhe­ren Steu­er­sät­ze war es güns­ti­ger, für Aus­schüt­tun­gen an Aktio­nä­re Kre­di­te auf­zu­neh­men, statt das Geld dafür in die USA zurück­zu­ho­len. Inzwi­schen ver­steu­ert Apple die Aus­lands­er­trä­ge in den USA.

Das lukra­ti­ve Diens­te-Geschäft, in dem etwa Erlö­se aus Abo-Ange­bo­ten wie Apple Music oder iCloud-Spei­cher zusam­men­flie­ßen, wuchs in dem Ende Juni abge­schlos­se­nen Geschäfts­quar­tal um fast ein Drit­tel auf knapp 17,5 Mil­li­ar­den Dol­lar. Apple hat mehr als 700 Mil­lio­nen Abo-Kun­den — bin­nen eines Jah­res kamen rund 150 Mil­lio­nen hinzu.

Schon seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie hat­te das Arbei­ten und Ler­nen von Zuhau­se unter ande­rem die Ver­käu­fe von Macs und iPads stark stei­gen las­sen. Die­ser Trend ging jetzt wei­ter. Der Mac-Umsatz wuchs um 16 Pro­zent auf 8,2 Mil­li­ar­den Dol­lar, das iPad-Geschäft leg­te um 12 Pro­zent auf fast 7,4 Mil­li­ar­den Dol­lar zu. In der Spar­te mit den Air­Pods-Kopf­hö­rern, der Com­pu­ter-Uhr Apple Watch und Zube­hör stie­gen die Erlö­se um 36 Prozent.

Und Apple betont, dass die Gerä­te des Kon­zerns neue Kun­den anlo­cken kön­nen. So hät­ten drei Vier­tel der Watch-Käu­fer ihre ers­te Apple-Uhr erwor­ben. Ein Mac und iPad habe rund jeder zwei­te Käu­fer zum ers­ten Mal ange­schafft. Die Quar­tals­zah­len fie­len deut­lich bes­ser aus als von Ana­lys­ten erwar­tet. Die Aktie gab im nach­börs­li­chen Han­del jedoch um rund zwei Pro­zent nach.

Quel­le: ntv.de, ino/dpa

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