Lieferant trägt Korb mit Lebensmitteln. Im Hintergrund offener Lieferwagen.

LEBENSMITTELEINKAUF Abiturienten gründen Lieferdienst

So wird’s gemacht!!!

  • VON  MARTINA PROPSON-HAUCK
  • -AKTUALISIERT AM 10.08.2021–07:10

Sich den Wochen­ein­kauf per App lie­fern zu las­sen, ist seit Beginn der Pan­de­mie zur Nor­ma­li­tät gewor­den. Das Geschäft boomt. Zwei Abitu­ri­en­ten aus Bad Hom­burg wol­len in das Geschäft einsteigen.

Super­märk­te und Dis­coun­ter haben in der Coro­na-Kri­se enor­me Umsatz­zu­wäch­se erzielt. Wer nicht ins Restau­rant oder auf die Rei­se gehen konn­te, leis­te­te sich etwas Beson­de­res für zu Hau­se. Davon pro­fi­tiert auch der Markt für Lie­fer­diens­te, auf dem finanz­star­ke Start-ups wie Goril­las oder Flink inzwi­schen den Markt­füh­rer Rewe angrei­fen. Und auch zwei jun­ge ambi­tio­nier­te Bad Hom­bur­ger wol­len eben­falls in das Lie­fer­ge­schäft mit Lebens­mit­teln einsteigen.

„Gro­ce­ries on demand“ heißt das Unter­neh­men, das Patrick Bar­me und Max de Boer, der eine 19, der ande­re 20 Jah­re alt, im ver­gan­ge­nen Jahr nach ihrem Abitur an der Bad Hom­bur­ger Hum­boldt­schu­le gegrün­det haben. Seit Anfang Juli neh­men die bei­den Bestel­lun­gen ent­ge­gen. Part­ner ist bis­her ein ein­zi­ger Super­markt, der Ede­ka Georg in der Bad Hom­bur­ger Innenstadt.

Doch die bei­den Grün­der, die im Herbst ein Betriebs­wirt­schafts­stu­di­um anfan­gen, haben noch viel vor, wol­len auf ihrer App, die wie das Unter­neh­men heißt, wei­te­re Super­märk­te und Dis­coun­ter ver­sam­meln. „Wir wol­len der ers­te Super­markt-über­grei­fen­de Lie­fer­dienst in Deutsch­land wer­den“, sagt Bar­me selbstbewusst.

In Bad Hom­burg fan­gen sie erst ein­mal klein an, haben über­all Fly­er ver­teilt und Pla­ka­te auf­ge­hängt, auf denen auch eine Tele­fon­num­mer steht, über die älte­re Leu­te bestel­len kön­nen. „Wir wol­len den Ein­kauf der Men­schen erleich­tern und siche­rer gestal­ten“, sagt Barme.

Gut 35 Kun­den haben sich bis­her über die App regis­triert, unter die­sen Berufs­tä­ti­ge, Älte­re und Kran­ke, die Hil­fe brau­chen. Für eine Ser­vice­pau­scha­le von 3,99 Euro und einem Auf­schlag von zehn Pro­zent auf die bestell­ten Lebens­mit­tel lie­fern die Grün­der aus einem Sor­ti­ment von rund 2700 Ede­ka-Arti­keln mit dem Auto. In weni­ger als einer Stun­de sol­len Kun­den ihre Bestel­lung in Emp­fang neh­men. Bezahlt wird aktu­ell per Kre­dit­kar­te oder bar an der Haustür.

Verdienst über Branchendurchschnitt

Die Idee ist, bei einer künf­tig grö­ße­ren Zahl von Bestel­lun­gen die­se gleich­zei­tig erle­di­gen und aus­lie­fern zu kön­nen. Die Mit­ar­bei­ter, die sie dafür auf selb­stän­di­ger Basis gewin­nen wol­len, sol­len mit 13 und 14 Euro in der Stun­de bes­ser ver­die­nen als in der Bran­che üblich. Bei der Aus­lie­fe­rung von drei bis fünf Bestel­lun­gen fan­ge das Geschäft an, sich zu rentieren.

Ihre Markt­chan­ce sehen Bar­me und de Boer dabei gera­de in mit­tel­gro­ßen Städ­ten unter 200.000 Ein­woh­nern. Ein Vor­teil: Anders als die neu­en Schnell­lie­fer­diens­te wie Goril­las oder Flink müss­ten sie kei­ne eige­nen Lager­flä­chen unter­hal­ten. „Wir haben die bes­se­re Kos­ten­struk­tur“, sagt Barme.

Um sol­che Über­le­gun­gen wird es auch gehen, wenn die bei­den im Herbst ihr Start-up mit ins Stu­di­um an die pri­va­te Hoch­schu­le WHU in Koblenz neh­men. Ihr Vor­bild sind dabei Unter­neh­men wie Flix­bus und Zalan­do, die ihre Wur­zeln laut Bar­me in die­ser Hoch­schu­le haben. Stu­di­um und Fir­ma unter einen Hut zu bekom­men sei eine Herausforderung.

„Aber wir sind flei­ßig“, sagt Bar­me. Das waren sie auch frü­her schon, haben in der Schul­zeit Piz­za aus­ge­fah­ren und Geld­ge­schen­ke an Weih­nach­ten zurück­ge­legt. Somit beka­men sie das Kapi­tal zusam­men für die App-Ent­wick­lung, die sie mit unter­stützt haben.

Dass sie aus­ge­rech­net in Bad Hom­burg, einer Stadt mit ein­kom­mens­stär­ke­ren Haus­hal­ten, ihre ers­ten Kun­den gefun­den haben, ver­wun­dert wenig. Wenn Zeit Geld bedeu­tet, ist es meist egal, ob das Pfund But­ter 20 Cent mehr oder weni­ger kostet.

Quel­le: F.A.Z.

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