Der Discount-Broker Robinhood aus dem kalifornischen Menlo Park startet mit einer eher mauen Gesamtbewertung an der Tech-Börse Nasdaq. Dann verliert die Aktie auch noch deutlich. Ein Grund könnten die rechtlichen Baustellen sein, die die Wertpapiere riskant machen.
Anleger haben dem Wertpapier-Broker Robinhood beim Börsengang in New York die kalte Schulter gezeigt. Die Aktien fielen beim Debüt an der Tech-Börse Nasdaq um mehr als zehn Prozent auf 34 Dollar. Robinhood hatte sich zuvor bereits schwergetan, die Papiere wie erhofft bei Investoren loszuschlagen.
Letztlich waren die Aktien zum Ausgabepreis von 38 Dollar in den Handel gegangen, eigentlich hatte Robinhood bis zu 42 Dollar angepeilt. Das Unternehmen hatte bei der Premiere allerdings auch auf eine ungewöhnliche Methode gesetzt. Insgesamt startete Robinhood mit einer Gesamtbewertung von knapp 32 Milliarden Dollar an der Nasdaq, was angesichts der hohen Erwartungen schon eher mau war. Der Discount-Broker, der zuvor bei den Turbulenzen um heißgelaufene Aktien von US-Firmen wie Gamestop in die Schlagzeilen geraten war, hatte eigentlich eine Bewertung von rund 35 Milliarden Dollar angestrebt.
Robinhood verzeichnete zuletzt zwar rasantes Wachstum, ist aber wegen seines Geschäftsmodells umstritten und hat einige rechtliche Baustellen, was die Aktien riskant macht. Die 2013 gegründete Firma aus dem kalifornischen Menlo Park gilt mit ihrer einfach zu bedienenden App zum Handel mit Aktien, Optionen und Kryptowährungen als Wegbereiter einer jüngeren Generation von Anlegern am US-Finanzmarkt. Robinhood hat jedoch viele Kritiker.
Vorwurf des Glücksspielanbieters
Der Broker nimmt keine Gebühren von Nutzern, sondern verdient an der Vermittlung ihrer Transaktionen. Darum ist Robinhood mit Vorwürfen konfrontiert, Kunden wie ein Glücksspielanbieter zu möglichst viel und auch riskantem Handel zu animieren. Das Unternehmen verteidigt sein Geschäftsmodell damit, den Finanzmarkt zu “demokratisieren”.
Beim Börsengang reservierte Robinhood in einer ungewöhnlichen Aktion bis zu 35 Prozent seiner Aktien für eigene Nutzer. Damit ging die Fintech-Firma ein Risiko ein — das Debüt war dadurch unberechenbarer als normale Börsengänge, bei denen Investmentbanken versuchen, für einen geregelten Ablauf und stabile Kurse zu sorgen.
Robinhood brachte seine Papiere unter dem Tickerkürzel “HOOD” an die Nasdaq, es war dem Finanzdienst Bloomberg zufolge der siebtgrößte US-Börsengang in diesem Jahr. Das Unternehmen hat seine Nutzerzahl im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Im zweiten Quartal lag sie bei 22,5 Millionen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa