BRAUCHT DER TESLA-CEO GELD?Elon Musk: 36 Milliarden Euro reich, aber nicht flüssig? Was hinter seinen Hausverkäufen stecken könnte

13.05.2020, 06:37 Uhr­Tes­la-Boss Elon Musk will sei­ne Häu­ser ver­kau­fen. Das “Wall Street Jour­nal” ver­mu­tet, dass hin­ter der Akti­on nicht nur Frei­heits­drang ste­hen könn­te: Der Mil­li­ar­där könn­te Geld benötigen.

Dass Elon Musk einen raus­haut, ist an und für sich nichts Beson­de­res. Der Tes­la-Chef ist für unvor­her­ge­se­he­ne Aktio­nen und sei­nen eige­nen Blick auf die Din­ge bekannt. Via Twit­ter lässt er die Welt ohne­hin oft qua­si in Echt­zeit an sei­nen Plä­nen und Gedan­ken teil­ha­ben. So ledert er bestän­dig gegen die Coro­na-Schutz­maß­nah­men der ame­ri­ka­ni­schen Behör­den und will das Tes­la-Werk in Kali­for­ni­en um jeden Preis wie­der hoch­fah­ren — und sich not­falls dafür fest­neh­men las­sen.  Außer­dem rie­ben sich wohl nicht weni­ge User ver­wun­dert die Augen, als Musk nach der Geburt sei­nes Babys den Namen des Söhn­chens ankün­dig­te: X Æ A‑12, in Tei­len ange­lehnt an einen Jet.ELEK­TRO-PIO­NIER­Tes­la baut in Bran­den­burg: Was macht die neue Fabrik mit den Men­schen vor Ort – jetzt schon? 

Am 1. Mai wie­der­um hat­te Musk get­weetet, dass er sich von sei­nem phy­si­schen Besitz tren­nen wol­le. Er wol­le kein Haus mehr besit­zen. Sei­ne Freun­din Gri­mes, Mut­ter des neu­ge­bo­re­nen Soh­nes, sei des­we­gen sau­er auf ihn. Tat­säch­lich ste­hen seit­her min­des­tens drei sei­ner Anwe­sen zu Ver­kauf, zu einem Gesamt­preis von 75 Mil­lio­nen US-Dol­lar, etwa 69 Mil­lio­nen Euro. 

Schwerreich heißt nicht gleich flüssig

Das “Wall Street Jour­nal” schreibt, dass Musk dem Blatt gegen­über den Ver­kauf wei­te­rer Immo­bi­li­en ange­kün­dingt habe. Er wis­se nicht, wo er künf­tig unter­kom­me, ver­mut­lich wer­de er ein klei­nes Haus mie­ten. Bei Twit­ter ant­wor­te­te er auf die Fra­ge eines Users nach dem Grund der Ver­käu­fe schlicht: “Frei­heit”. 

Die Wirt­schafts­zei­tung ver­mu­tet jedoch, dass das Motiv etwas anders gela­gert sein könn­te: Musk könn­te Geld brau­chen. Das klingt erst ein­mal befremd­lich ange­sichts der Tat­sa­che, dass das Ver­mö­gen des Tes­la- und SpaceX-Grün­ders laut For­bes mit rund 39 Mil­li­ar­den Dol­lar, etwa 36 Mil­li­ar­den Euro, ein­ge­schätzt wird.

Die Krux: Musk ist reich, aber des­we­gen nicht unbe­dingt flüs­sig. Dem Blatt zufol­ge resul­tiert das gewal­ti­ge Ver­mö­gen vor allem aus Antei­len, die er an den Fir­men Tes­la und SpaceX hält. Tes­la gilt der­zeit an der Bör­se als wert­volls­ter Auto­bau­er der Welt, das Unter­neh­men war zuletzt mehr wert als VW, BMW und Daim­ler zusam­men. Musk hält rund 20 Pro­zent der Antei­le, laut “Wall Street Jour­nal” mit einem Wert von 28 Mil­li­ar­den Dol­lar, rund 26 Mil­li­ar­den Euro. Der Wert der Antei­le könn­te sich in den kom­men­den Jah­ren noch ver­viel­fa­chen. Aller­dings kann Elon Musk, der übri­gens auf ein Gehalt als Vor­stands­vor­sit­zen­der ver­zich­tet, sei­ne Tes­la-Akti­en nicht ein­fach zu Geld machen. Er braucht sei­ne Antei­le, um die Kon­trol­le über Tes­la zu behalten. 

Tesla und Elon Musk: an der Börse eine Schicksalsgemeinschaft?

Bereits in der Ver­gan­gen­heit, so das Blatt, hät­te es bei Musk Liqui­di­täts­eng­päs­se gege­ben. Dies wür­den Gerichts­do­ku­men­te bele­gen. Der Mil­li­ar­där hät­te sich mehr­fach Geld besor­gen müs­sen, um sei­nen Lebens­stil und sei­ne Invest­ments zu finan­zie­ren. Dafür hät­te er sei­ne Tes­la-Antei­le belie­hen. Die­se Anlei­hen ber­gen aller­dings ein gro­ßes Risi­ko: Denn wenn der Akti­en­wert zu stark abfällt, kön­nen die geld­ge­ben­den Insti­tu­te einen Nach­schuss vom Schuld­ner for­dern. Vor dem Hin­ter­grund wirkt ein Musk-Tweet vom 1. Mai eher befremd­lich: Er beschwer­te sich über den sei­ner Ansicht nach zu hohen Akti­en­kurs von Tes­la, dar­auf­hin fiel der Preis zwi­schen­durch stark ab. 

Soll­te Musk gezwun­gen sein, Tei­le sei­ner Tes­la-Akti­en zu ver­kau­fen, könn­te das nach Ansicht des Uni­ver­si­täts­pro­fes­sors Charles Elson, Exper­te für Unter­neh­mens­füh­rung, wie­der­um den Bör­sen­druck auf Tes­la erhö­hen. Denn die Strahl­kraft des als Visio­när gel­ten­den und bis­wei­len exzen­tri­schen Musk gilt als ein Schlüs­sel­fak­tor, um den Enthu­si­as­mus der Anle­ger immer wei­ter zu befeu­ern und den Akti­en­wert so in immer neue Höhen zu trei­ben. Mah­ner hal­ten die Aktie ohne­hin für überbewertet. 

Der Tes­la-CEO selbst ver­neint übri­gens in einer E‑Mail an das Blatt, dass er sei­ne Immo­bi­li­en ver­kauft, um an Geld zu kom­men. Er wol­le sein Leben so ein­fach wie mög­lich gestal­ten und nur noch Din­ge behal­ten, die einen sen­ti­men­ta­len Wert für ihn haben, wird er zitiert. 

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