Apple Firmenlogo auf Glasfassade.

Apple ist auf dem richtigen Weg

Bes­se­rer Daten­schutz auf iPhones


Ver­bän­de legen Beschwer­de gegen Apple ein


Inter­na­tio­na­le Kon­zer­ne war­nen vor dem neu­en Daten­schutz­kon­zept auf dem iPho­ne. Sie bekla­gen einen Miss­brauch der Markt­macht durch Apple. Der US-Gigant ent­geg­net, er wol­le die Pri­vat­sphä­re “als Men­schen­recht” bes­ser schüt­zen. Nun zie­hen deut­sche Ver­bän­de vor das Kartellamt.

Apple hat gegen den Wider­stand von Online-Kon­zer­nen wie Face­book und Fir­men der Medi­en- und Wer­be­bran­che stren­ge­re Daten­schutz-Regeln auf dem iPho­ne ein­ge­führt. Nach einem Upgrade auf die Sys­tem­ver­si­on iOS 14.5 kön­nen Apple-Kun­den künf­tig selbst ent­schei­den, ob Apps sie zu Mar­ke­ting­zwe­cken über meh­re­re Anwen­dun­gen hin­weg ver­fol­gen dür­fen oder nicht. Kurz vor der Ver­öf­fent­li­chung des Updates warf eine Grup­pe deut­scher Ver­bän­de aus der Medi­en- und Wer­be­wirt­schaft Apple unfai­ren Wett­be­werb vor.

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Daten­schutz­hin­wei­se geplant


Apple-Face­book-Streit geht in nächs­te Run­de
Acht Ver­bän­de reich­ten eine Miss­brauchs­be­schwer­de beim Bun­des­kar­tell­amt ein. “Wir schau­en sie uns jetzt erst ein­mal an”, sag­te ein Spre­cher der Behör­de. Mit dem Sys­tem­up­date müs­sen sich die App-Anbie­ter aus­drück­lich die Erlaub­nis der Nut­zer ein­ho­len, bevor sie deren Daten über Apps oder Web­sei­ten ande­rer Unter­neh­men hin­weg erfas­sen und analysieren.

Nach dem Update auf die iPho­ne-Soft­ware iOS 14.5 über­prüft das Sys­tem die Daten­schutz­ein­stel­lung einer App, sobald die Anwen­dung zum ers­ten Mal oder nach einer Aktua­li­sie­rung geöff­net wird. Die Anwen­de­rin­nen und Anwen­der wer­den dann über eine von Apple kon­trol­lier­te Schnitt­stel­le gefragt, ob ein Track­ing tat­säch­lich erwünscht ist.

Face­book sieht vor allem klei­ne­re Fir­men in Gefahr

Die Anbie­ter der App kön­nen in der Abfra­ge­box kurz begrün­den, war­um sie eine Ein­wil­li­gung zu Track­ing haben möch­ten und wel­che Vor­tei­le sich dadurch für die Ver­brau­cher erge­ben. Die deut­schen Ver­bän­de argu­men­tie­ren, “der von Apple vor­ge­ge­be­ne Infor­ma­ti­ons­ge­halt der Erklä­rung sei so ober­fläch­lich gehal­ten, dass App-Ent­wick­ler ihre Nut­zer nicht aus­rei­chend über die Zwe­cke der Daten­ver­ar­bei­tung auf­klä­ren können”.


Nicht nur wegen Datenschutz


Zucker­berg atta­ckiert Apple


Die von Apple im Som­mer 2020 ange­kün­dig­te “App Track­ing Trans­pa­ren­cy” (ATT) hat­te schon im Vor­feld deut­li­che Kri­tik von Online-Wer­be­fir­men — ins­be­son­de­re Face­book — sowie Medi­en­un­ter­neh­men aus­ge­löst. Face­book-Chef Mark Zucker­berg warf Apple vor, mit ATT nur eige­ne Geschäfts­zie­le zu ver­fol­gen. Der iPho­ne-Her­stel­ler wol­le kos­ten­lo­sen Apps, die durch Wer­bung finan­ziert wer­den, das Was­ser abgra­ben, um an Bezahl-Apps und kos­ten­pflich­ti­gen Soft­ware-Abos im App-Store mit­ver­die­nen zu kön­nen. Die Maß­nah­me wer­de vor allem klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men tref­fen, kri­ti­sier­te Zucker­berg wiederholt.

Apple ent­geg­ne­te auf die Beschwer­de: “Wir glau­ben, dass Pri­vat­sphä­re ein grund­le­gen­des Men­schen­recht ist.” Die Daten gehör­ten den Nut­zern, “und sie soll­ten selbst ent­schei­den kön­nen, wie ihre Daten ver­wen­det wer­den und von wem”. Man habe Unter­stüt­zung von Behör­den und Daten­schüt­zern für die Funk­ti­on bekommen.

Die Ver­bän­de kri­ti­sie­ren, der Kon­zern schlie­ße “fak­tisch alle Wett­be­wer­ber von der Ver­ar­bei­tung kom­mer­zi­ell rele­van­ter Daten im Apple-Öko­sys­tem aus”. Gleich­zei­tig neh­me Apple sei­ne eige­nen Diens­te jedoch von den geplan­ten Ände­run­gen aus und samm­le selbst erheb­li­che Men­gen Nutzerdaten.

Daten­schutz-Kon­zept vor­erst nicht auf Mac-Rechnern

Der für Daten­schutz bei Nut­zern zustän­di­ge Apple-Mana­ger Erik Neu­en­sch­wan­der kon­ter­te: “ATT gilt glei­cher­ma­ßen für alle Ent­wick­ler welt­weit — und das schließt auch Apple mit ein.” Die Beschwer­de reich­ten unter ande­rem der Zen­tral­ver­band der deut­schen Wer­be­wirt­schaft ZAW, die Orga­ni­sa­ti­on der Media­agen­tu­ren OMG, der Mar­ken­ver­band sowie die Ver­le­ger­ver­bän­de BDZV und VDZ ein.

Zugleich stell­te Apple-Mana­ger Neu­en­sch­wan­der ohne kon­kre­te Details für die Zukunft auch Ver­bes­se­run­gen beim Schutz der Pri­vat­sphä­re auf dem Mac in Aus­sicht. Die Ein­füh­rung des App-Track­ing-Schut­zes ist Teil einer umfas­sen­den Daten­schutz-Initia­ti­ve von Apple.

Quel­le: ntv.de, spl/dpa/AFP

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